Schweinau

Die Ende des 12. Jh. als "Swinawe" bezeichnete Aue mit Schweinen. Die Höfe waren Lehen der Dompropstei Bamberg, deren Pfaffenhof an der heutigen Holzwiesenstraße stand.
1753 gehörte Schweinau zum Hofmarksgericht und Geleitsamt Fürth.
Als Werbeplatz für Soldaten war der Bedarf an Gastwirtschaften groß. Ende des 18. Jh. war jedes dritte Haus eine Kneipe und die Schweinau Durl besorgte wohl den erforderlichen Fingerabdruck. Auch sonst bot Schweinau ein gutes Umfeld für geschickte Leute: Handwerker und Schmuggler. Eine Bleistift- sowie eine Dosenfabrik lagen auch nahe, auch wenn es noch keine Bierdosen gab.
Der Vorort Nürnbergs hatte oft unter kriegerischen Auseinandersetzungen zu leiden. Schließlich lag er vor den Befestigungsanlagen - der "Landwehr" beziehungsweise der Schanzen. Auch war de Ruf der Siedlung nicht der beste. Das lag nicht nur am Namen der Siedlung.
Ab 1818 war Schweinau selbständige Gemeinde, die 1899 nach Nürnberg eingemeindet wurde.

Ein vielgesichtiger Wohnstandort ist Schweinau heute, in dem großstädtische Bebauung dominiert. Und der allgegenwärtige Fernmeldeturm.
Dieses höchste Bauwerk (292,52 m, Baujahr 1980) Nürnbergs steht zum Verkauf (2005). Preis ist reine Verhandlungssache. Der meist als "Fernsehturm" bezeichnete war nie einer. Er wurde trotzdem mit gebhrendem Pomp erffnet. Die eigentliche Attraktion - das Restaurant - befand sich in 180 Metern und drehte sich zweimal pro Stunde um die eigene Achse. Dabei konnte man bei extrem guter Fernsicht sogar die 200 Kilometer entfernt liegende Alpenkette erkennen. Jetzt knnte dem Turm neues Leben eingehaucht und die leerstehende Aussichtsplattform gar in ein Rockmuseum verwandelt werden. Unklar noch: Welche Vorgruppe verkrzt uns dann die 30 Sekunden Auffahrt?
Ebenso augenfällig der Schweinauer Buck, 348 m hoch und ähnlich viele Schritte. Der geübte Geologenblick lässt sofort erkennen: Das ist kein Sandsteinbuck sondern nur baulicher Aushub. Unfassbar!

Nürnberg - Schweinau: Vielfalt der Architektur dicht bei einanderNürnberg - Schweinau: Villa als MiethausarchitekturNürnberg - Schweinau: Fachwerk am Schleppdach

Miethausarchitektur im bunten Mix der Jahrhunderte, was besonders durch einen Bummel entlang der Unteren Marktstraße bis in die Olgastraße deutlich wird. Manchmal brutal zusammengefügt, manchmal Erinnerung an vergangene Industrien, Tendenz zum niedrig gehaltenen schlichten Reihenhäuslein um den Ziegelbau der wuchtig schlichten Kreuzkirche.
Die Schule (1911) zeigt am rechten Eingang ditaktischen Reliefs: naturkundliche Dinge und den Menschen als Feigen fressenden Affen - feiner Bau.

Nürnberg - Schweinau: Stil in Vielfalt der ArchitekturSchweinauer Hauptstraße in Nürnberg: die Italiener haben eine Vorliebe für AltfränkischesNürnberg - Schweinau: Vielfalt im Detail - Neoklassik an der Olgastraße
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Schweinau in der Weststadt von Nürnberg, Lage des Stadtteils im Stadtplan