Kaskaden zur Förderung der Fremdbestimmung

Schalen-Kaskaden-Brunnen in der wenig kaiserlichen Kaiserstraße von Nürnberg

Ein breit angelegtes Werk mit krönender Hohlkugel und der Wirkung einer nicht zu übersehenden Werbefläche ohne Botschaft. Man möchte die Kugeln aufräumen, in die Schalen legen. Geht nicht! Verwunderung und Abschreckung halten sich die Waage. Und das scheint der unbeabsichtigte positive Effekt: den drögen Fussgänger zu dynamisieren und eine Richtung aufzuzwingen, die er nicht einschlagen will, aber scheinbar freiwillig geht. Ganz nach der viel zitierten Methode: Der Weg ist das Ziel. Und das Ziel ist vorbestimmt.
Ziel war vor allem, die Fußgängerzonen der Nürnberger Altstadt mehr und mehr zu Stätten der Begegnung, zu Kultur- und Erlebnisbereichen aufzuwerten. Hier geht man sich aus dem Weg. Ein durchaus politisches Werk mit hoher Durchschlagskraft.

Schalen-Kaskaden-Brunnen
Realisierung: Helmut Lederer, 1977
zuletzt gesehen in der Fußgängerzone Kaiserstraße

Nach 1945 wurden Brunnen verstärkt zur Gestaltung und Auflockerung von Wohnsiedlungen, größeren Gebäudekomplexen und Schulhöfen eingesetzt.
für Kunst am Bau wurde ein bestimmter Prozentsatz der Gesamtbausumme einer Anlage bereitgestellt. Gestaltung und Ausbau der Fußgängerzonen gaben zuletzt Anlass zur Aufstellung von Brunnen. In diesem Kontext ist auch der Schalen-Kaskaden-Brunnen zu sehen.