Nymphen, Bengel und andere Schnepfen

Nymphenbrunnen, einer der schönsten Brunnen Nürnberg, 1895 von einem Schuhfabrikanten gesponsert

Etwas scheint nicht zu stimmen an diesem Brunnen, passt nicht so recht ins Bild. Der Brunnen ist in seiner geschweiften Ausführung barockiesiert, die kleinen nackten Jungs, sehr beschäftigt mit einer Gans, erinnern an barocke Putten, sind nicht ganz so drollig und mopselig und tragen auch keinen Köcher mit Amorpfeil. Sie sind einfach nackt und tatendurstig interessiert. Da wird keine allegorische Geschichte erzählt, sondern eine augenblickliche Situation dargestellt. Sekunden später ist die Gans entflogen, die Jungs klettern ans Wasser herab, um ein Schifflein schwimmen zu lassen, die große Schwester oder junge Mutti schöpft noch einmal den Krug randvoll, um den Felsen einsam nackt zurück zu lassen.

Ach bleib doch noch ein Weilchen!

Man freut sich an dem Bild und der schönen Nymphe, die sich ganz natürlich und weithin über dem Platz zeigt. Das ist kein Barock, nicht einmal Neubarock.

Die Brunnenanlage wird eine der schönsten der Stadt genannt. Es sollte sich folglich um ein wirklich crosses Kunstwerk handeln. Krnung ist die Nymphe, ganz ohne Piercing und Kriegsbemalung, natürlich, versonnen und verspielt: Wo gibt es so was noch?

Nymphenbrunnen
Gestaltung: Fritz Radow, Bildhauer. 1897
Sponsoring: Maximilian Brust, Besitzer der damals hier ansässigen Fränkischen Schuhfabrik
Kosten: 250.000 Goldmark
zuletzt gesehen: in der Aufseß-Anlage